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Eine Klangreise ist jedes Mal eine intensive Erfahrung, ein geradezu ein archaisches Erlebnis. Ich habe schon einige bei Rotraut gemacht. Es ist jedes Mal wieder anders. Die Erlebnisse der letzten beiden Reisen hatte ich aufgeschrieben.
Beim vorletzten Mal hat mein Körper heftig reagiert als Rotraut die Schamanentrommel über mir spielte: Ein heftiger Schmerz im Rücken an der Stelle wo ich in meiner Kindheit eine Gewalterfahrung hatte. Ich kenne das, Körpergedächtnis lässt grüßen. Ich habe den Schmerz zugelassen und rein geatmet, er verschwand so schnell wie er gekommen war. Auf den Gong hat mein Körper mit sehr intensiven Bewegungen reagiert (ein Schütteln, ein Wiegen, ein Sich-Biegen), und danach war in meinem Inneren alles am pulsieren.
Bei der nächsten Klangreise hat mein Körper auf die Schamanentrommel gar nicht reagiert (nur die Vibration war im Bauch zu spüren). Auf den Gong hat er auch nicht so heftig wie beim letzten Mal reagiert. Auf das schon bekannte Schütteln des Körpers folgte eine Phase wo meine Stimme ähnliche Laute wie der Gong produzierte. Es geschah "von allein" ich war nur Beobachter, konnte es geschehen lassen, wundere mich mittlerweile über nichts mehr). Danach folgte eine Phase tiefer Ruhe und tiefen Friedens. Die Ruhe war in mir, im äußeren Sturm des Gongs. Mein Körper entspannte sich in diese Ruhe.
Mein Gehirn scheint dieses Fremdartige und Archaische der Klänge, dieses Chaos aus Oberschwingungen (was auch Angst auslösen kann) nun - nach mehreren Klangreisen - zu kennen.
In dieser Tiefenentspannung drangen nun die Schwingungen in meinen Körper ein. Alles von Kopf bis Fuß vibrierte und pulsierte. Auch danach noch, als die Tambura gespielt wurde.
Für diejenigen die das Gong-Spiel nicht kennen, aus Sicht des Naturwissenschaftlers:
Der Gong wird nicht geschlagen, sondern durch "klöppeln" (Wortschöpfung von mir) oder reiben zu Dauer-Schwingungen angeregt. Es bilden sich zahlreiche Schwingungsmoden aus, die miteinander interferieren. Welche Moden sich ausbilden hängt vom Gong selbst, von der Anregung, und von den Resonanz- und Dämpfungs-Eigenschaften des Raumes ab, z.B. von den Menschen im Raum. Es ist also bei jeder Klangreise anders (wie Rotraut es anfangs erklärt hat und was für mich nachvollziehbar ist). Daran ist nichts Esoterisches, das ist Physik. Es hört sich laut an, wie ein Sturm. Aber es ist nicht wirklich laut, das laut Wirkende ist die Fülle der Klänge. Das Gehirn kennt das nicht. Es wirkt in diesen 40 Minuten die der Gong gespielt wird irgendwie auf unser Unterbewusstsein. Niemand weiß was da genau passiert. Es kann auch eine unangenehme Erfahrung werden. Es ist Vertrauenssache. Ich kenne Rotraut schon eine halbe Ewigkeit. Ich vertraue ihr. Sie ist achtsam mit den Reisenden.
Es ist jedes Mal eine schöne Erfahrung. Es tut mir gut. Kurzfristig entspannt es mich, langfristig macht es mich gelassen, irgendwie, wie auch immer. Ich muss da nichts analysieren und verstehen.