top of page

Rotraut Rumbaum  Mindful Motion

Rotraut Rumbaum

Mindful Motion

Heilsame Tango Herausforderung durch Coaching: Aus Konditionierungen tanzend heraus wachsen. Lernen mit NARM

Hier erfährst du, wie du über Bewusstheit in Körperlichkeit, Bewegung, Tanz & Begegnung aus frühen (mittlerweile wahrscheinlich hinderlich gewordenen) Konditionierungen herauswachsen kannst.


Ich habe hier einen Erfahrungsbericht aus meiner Arbeit geschrieben. Diese ist übrigens subtil von meiner aktuellen Ausbildung im Neuroaffektiven Beziehungsmodell (NARM) geprägt. NARM ist eine therapeutische Methode zur Heilung von Entwicklungs- und Bindungstrauma.


Eine Intention in meiner Arbeit ist es, meinen Klienten zu helfen, sich ihrer selbst bewusster zu werden und immer besser selbst regulieren zu können. Dadurch steigt ihre Erfahrung von Selbstwirksamkeit - ein ganz wichtiger Aspekt.

Sie entwickeln langfristig ein gesünderes Selbstbild, mit all den damit verbundenen positiven Effekten, wie neue und größere Handlungsspielräume sowie längerfristig auch erfüllendere Beziehungen.


Ich gehe davon aus, das es nicht nur im Tango zufriedener und glücklicher macht, Konditionierungen, überholte innere Muster und Selbstsabotage aufzulösen. In der Folge ist man weniger angestrengt, denn man muss unbewusst nicht so viel kompensieren. Man tanzt - oder verhält sich ganz allgemein - auf einer neuen, "erwachseneren" Ebene und ist insgesamt entspannter.


Hier ein kleiner Einblick, wie dies durch Mindful Motion Tango Coaching gelingen kann. In der Regel nicht in einer Stunde. Es ist ein Prozess. Denn Entwicklung ist nicht linear und braucht Zeit und Übung. Los gehts...


Rotraut und Ricardo el Holandes

Kürzlich hatte ich ein sehr berührendes Mindful Motion Tango Coaching mit einem Paar, das seit einiger Zeit regelmäßig zu mir kommt.


Tango tanzen oder lernen könnte so einfach sein, ist aber oft eine Herausforderung


Die Stunde begann mit einer unterschwelligen Frustration. Er war nicht in Tangostimmung und etwas deprimiert.


Das Eintanzen war holprig und selbst die einfachsten Dinge klappten nicht so gut. Außerdem gab es rhythmische Unstimmigkeiten und Missverständnisse. Ich habe sie schon viel besser tanzen sehen. Woran lag das?


Die Falle, alles richtig machen zu wollen oder sich im Anderen zu verlieren


Aus meiner Außenperspektive war es klar: Sie war, ohne es überhaupt zu merken, völlig auf ihn ausgerichtet, extrem angepasst im "Alles-richtig-machen-Modus". Dadurch war sie ungewollt gar nicht präsent. Für ihn wie für mich als Außenstehende war sie nicht wahrnehmbar, nicht "sichtbar".


Sie versteckte sich unbewusst sozusagen im Kokon des Paares, unter dem Deckmantel des Verstehens und der Erfüllung seiner Führungsimpulse. Sie war sich dessen nicht bewusst, oder hatte sogar das Gefühl, sich darum zu bemühen, genau das nicht zu tun. (Wir sind an dem Thema schon ein paar Stunden dran..)



Beide zeigen früh konditionierte Anpassungsleistungen


Das ist eine häufig zu beobachtende Verhaltensstruktur, die sich übrigens oft schon in den ersten Lebensjahren etabliert, als eine Art Anpassungsleistung an (gelinde gesagt) suboptimale Umstände in der kindlichen Entwicklung - hat also ursächlich nichts mit Tango zu tun. Wir nennen das umgangssprachlich Konditionierung.


Er war körperlich sehr flexibel, locker, zu ausweichend, zu wenig zentriert, aufrecht und präsent... Also auch für sie nicht gut fühlbar als Orientierung in der führenden Rolle! ...Was wiederum verstärkt, dass sie innere Antennen zu ihm ausfährt, um ihn "spüren" und "folgen" zu können. Dadurch verliert sie noch mehr das Gefühl für sich selbst.


Ihr Selbstverständnis, seine Führungsfehler, Unklarheiten und Ambivalenzen ganz selbstverständlich zu ihrem eigenen Nachteil auszugleichen, passt zu der Tendenz, sich in der folgenden Rolle von sich selbst zu entfernen. Mehr dazu weiter unten.


Partnerschaftlich und gleichberechtigt, nur in unterschiedlichen Rollen


Übrigens kennen das viele Frauen in der folgenden Rolle... Und leider wird das meistens gar nicht hinterfragt. Ein riesiges, und wie ich finde, wichtiges Frauenthema, an dem man im Tango wunderbar praktisch arbeiten kann.


Du merkst schon, für mich ist Tango absolut partnerschaftlich, also auf Augenhöhe - gleichberechtigt, nur in unterschiedlichen Rollen. Oft lohnt es sich zu klären, wie die Beteiligten diese Rollen innerlich interpretieren und was das für sie praktisch bedeutet!


Hier im Detail darauf einzugehen, was das alles ganz konkret bedeutet, würde den Rahmen dieses Beitrags bei weitem sprengen. Aber es regt vielleicht schon mal dazu an, das eigene Mindset diesbezüglich ganz ehrlich zu überprüfen und zu hinterfragen.


Du kannst für Dich als Folgende im Tango gerne mal in dich hinein fühlen, inwieweit Du es Dir erlaubst, für Deinen Partner eine Herausforderung zu sein und z.B. seine Ungenauigkeiten nicht zu Deinen Ungunsten zu kaschieren und auszugleichen.


Wenn Du nicht weißt, was das bedeutet, wie das geht oder Dir nicht bewusst ist, dass Du das vielleicht tust - weißt Du ja, wo Du mich findest...


Tango im Kontext von Entwicklungstrauma - unterstützt durch die NARM Perspektive


Ohne es zu merken, hat da ein sehr altes Verhaltensmuster "eingerastet". In NARM nennen wir so etwas eine adaptive Überlebensstruktur.


Ein Beispiel für solch eine Überlebensstrategie ist beispielsweise, sich mit eigenen Impulsen zurückzunehmen und an den anderen anzupassen. Ursprünglich geschieht dies, um den Kontakt zu den Bezugspersonen zu sichern, der für das völlig abhängige Baby/Kind absolut überlebensnotwendig ist. Das geschieht aber auf Kosten der eigenen Authentizität. Es behindert es ein gesundes Selbstgefühl, selbstwirksames Verhalten und gelingende Beziehungen später im Erwachsenenalter.


Seine früh erlernte Struktur, möglichst flexibel, ausweichend und beweglich zu sein, ist das Gegenstück dazu, was sich in seiner Haltung und seinen sich wiederholenden Bewegungsmustern zeigt. Das unbewusste Vermeiden von körperlicher Klarheit, Stabilität, Präsenz und auch seiner wahren Körpergröße trugen dazu bei, dass sie ihn gleichsam mit feinen Antennen innerlich suchen musste.



Suboptimale Kontaktsuche über die alten Strukturen


Aber auch er versuchte, sie auf seine Weise mit seinen früh erlernten unbewussten Strukturen zu erspüren und fühlte sich insgeheim etwas einsam und dadurch unterschwellig unmotiviert. Sein Muster ist, wie übrigens bei vielen anderen auch, dieses Gefühl durch erhöhte Aktivität zu kompensieren. Dies geschieht jedoch ebenso auf Kosten von Präsenz, Zentriertheit, Klarheit und Verbindung.


Dadurch wird es natürlich schwierig für sie, sich auf ihre eigenen Fähigkeiten und Werte im Tango zu konzentrieren, wie z.B. ihre Achse, Technik, ihre Präsenz und Klarheit, ihren Ausdruck und ihr Gefühl für die Musik, sich selbst sowie die emotionale Verbindung zu ihm. Stattdessen gleicht sie seine Unklarheit mit grossem Selbstverständnis aus, obwohl sie sich dabei unwohl fühlt.



Der Körper und seine Eigendynamik


Ihre Frustration: Sie fühlte das in dem Moment gar nicht so! Ihr Körper hat da eine Eigendynamik, die sich ihrer Wahrnehmung entzieht. Das ist vor allem bei bereits früh erlernten Bewältigungsstrukturen der Fall. Sie sind im impliziten Körpergedächtnis gespeichert und entziehen sich zunächst dem bewussten Zugriff. Es ist eine unbewußt inszenierte Neuauflage der Vergangenheit - die dadurch die Chance der Bewusstwerdung und Veränderung in sich trägt.



Über Mindful Motion Tango adaptive Überlebensstrukturen erkennen und heilsam verändern


Beide sind also unbewusst gefangen in alten, früh erlernten Konditionierungen, die sich im Körper, in der Haltung, in der Bewegung und im Kontakt zeigen. In unserem Körper mit seinen Haltungs- und Bewegungsmustern spiegeln sich immer auch unsere Konditionierungen aus den ersten 4-5 Lebensjahren, aus unserer Geburt und sogar aus der Zeit im Mutterleib. Man nennt es implizites Wissen, das sich im Körper manifestiert und spürbar ist und dem bewussten kognitiven Verstand nicht direkt zugänglich ist.


Das tanzt also irgendwie immer mit. Die gute Nachricht ist, dass man damit wunderbar arbeiten kann, auch ohne es zu verstehen und in den früh gemachten schmerzhaften Erfahrungen zu wühlen! Veränderung ist immer möglich und es ist wunderbar unpathologisch, z.B. mit Tango das eigene Potential zu erweitern, ungesunde innere Strukturen zu verlernen und bewusst neu zu lernen.


Von fremdbestimmt zu selbstbestimmter Kooperation


Die beschriebene Situation war für beide frustrierend, aber sie ermöglichte auch einen Quantensprung!


Beide übten sich darin, sich zu zentrieren, Klarheit, Selbstwahrnehmung, saubere Technik und Selbstregulation in den Körper zu bringen. Sie erarbeiteten sich mehr Verantwortung für ihren jeweils eigenen Tanz, um auf dieser Basis partnerschaftlich und auf Augenhöhe einen gemeinsamen Tanz zu kreieren.


Tango lernen durch unterstützendes Coaching - auch für mehr Freude und Verbindung als Mann und Frau


Am Ende strahlten sie. Und ich auch. Ich sah sie plötzlich als Mann und Frau, als Paar. Ich sah förmlich das Herz des Tangos schlagen. Doch die Wege dorthin und die Gründe dafür sind eben manchmal anders, als die Beteiligten denken.


Manchmal braucht man zum Tango Lernen - und vor allem um frühe Konditionierungen zu entschärfen - einfach Unterstützung durch kompetentes Coaching von außen. Dann ist es auch möglich, tiefe unbewusste Strukturen, die man selbst nicht immer so leicht wahrnehmen und auch beeinflussen kann, zu verändern.


Sie hatte zwar bereits ernsthaft und wiuderholt versucht, das umzusetzen, was ich ihr erklärt hatte, aber erst durch den ständigen, geduldigen und konsequenten Input von mir, das konsquente Üben und das zeitgleiche Feedback beim Tanzen hat sie eine für sie mutige und extreme Veränderung geschafft. Genau wie er.


Mein tiefes Zutrauen, das sie das hinbekommen, sowie das beharrliche Spiegeln, Erinnern und Ermutigen hat ihnen zum Durchbruch verholfen. Und zu ihrem Erstaunen fühlte sich genau das richtig gut an, wogegen sich der Körper zunächst sträubte, weil es ihm so fremd war.


Mindful Motion BLOG

bottom of page