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Rotraut Rumbaum  Mindful Motion

Rotraut Rumbaum

Mindful Motion

Mindful Motion Tango - eine NARM inspirierte verkörperte Selbsterforschung. Auch als alternative Paartherapie.

  • Autorenbild: Rotraut Rumbaum
    Rotraut Rumbaum
  • 27. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Mai


Rotraut Rumbaum, Mindful Motion Tango und NARM
Rotraut Rumbaum, Mindful Motion Tango und NARM

Tango – das Bild, das vielen sofort aufscheint, ist noch immer geprägt vom klassischen Klischee: der starke, charismatische Mann, der die hingebungsvolle Frau sicher über das Parkett führt. Ein Bild voller Leidenschaft, Polarität – und Begrenzung!

Denn so lebendig dieses Bild auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag - es täuscht.

Was Tango in seinem Kern sein bedeutet, geht tiefer, kann verborgene Ängste und Sehnsüchte berühren, ist in seinen Möglichkeiten viel weiter und bunter.


Und genau hier setzt Mindful Motion Tango an – als verkörperte Selbsterforschung, als Türöffner für individuelle Entwicklung, die Erfahrung der eigenen Beziehungsdynamik und sicherer Bindung im Sinne der NARM.



Tango – ein Spiel mit allen Anteilen


Wir tragen weibliche und männliche Qualitäten in uns – Empfänglichkeit und Gestaltungskraft, Hingabe und Führung. Tango wird lebendig, wenn diese Qualitäten miteinander tanzen dürfen. In uns selbst und zwischen zwei Menschen.

Was im klassischen Tango oft als starrer Gegensatz inszeniert wird, findet hier seine organische, sich ständig wandelnde Form: Tango lebt von lebendigem Ausdruck im Miteinander, nicht von Einseitigkeit.

Und genau das macht ihn zu einer so kraftvollen Praxis für Beziehung, für Verkörperung – und für tiefes persönliches Wachstum.



Die Essenz: Präsenz, Einheit, Freiheit


Im Tango Argentino wirken drei Prinzipien wie eine stille Architektur zusammen – sie stützen und bedingen einander:


Präsenz

Du bist im Hier und Jetzt, spürst deinen Körper, deinen Atem, deinen Stand im Raum. Du balancierst Stabilität und Flexibilität, behältst deinen eigenen Rhythmus, auch wenn das Außen sich verändert.


Einheit

Aus deinem eigenen Zentrum heraus verbindest du dich mit dem Partner. Ohne dich zu verlieren, ohne den anderen zu vereinnahmen. Ihr haltet gemeinsam den Beziehungsraum – elastisch, lebendig, respektvoll.


Freiheit

Auf der Basis von Präsenz und Verbindung entsteht Improvisation. Ein kreatives, freies Spiel, in dem beide tanzen, gestalten, führen, folgen, atmen – jeder für sich und beide gemeinsam.



Tango als verkörperte Selbsterforschung


Tango kann nicht "gemacht" werden – er entsteht. Zwischen zwei Körpern, zwei Nervensystemen, zwei Geschichten. Genau darin liegt seine Kraft als Selbsterfahrungsweg, besonders im Kontext von NARM und Paartherapie.

In der Umarmung des Tangos spiegeln sich früheste Beziehungserfahrungen:

  • Wie viel Nähe kann ich zulassen?

  • Wo verliere ich mich im anderen?

  • Wo schotte ich mich ab, um mich zu schützen?

  • Wie gelingt Kooperation ohne Selbstaufgabe?

Unser implizites Gedächtnis – das körperliche Erleben aus der Zeit, bevor wir Worte hatten – wird aufgerufen. Und zeigt sich.Oft subtil. Manchmal überwältigend. Immer ehrlich.

Tango bringt an die Oberfläche, was im Körper gespeichert ist.



Das Kerndilemma: Zwischen Anpassung und Eigenständigkeit


Eine meiner eindrücklichsten Erfahrungen machte ich in Technik-Workshops für Frauen: Alleine getanzt, waren die Bewegungen präsent, musikalisch, ausdrucksstark.Sobald es in den Paartanz ging, veränderte sich etwas:Plötzlich ging die eigene Stabilität verloren, die Bewegungen wurden unsicher, die Anpassung dominierte – oft unbewusst. Ein leiser innerer Kampf: Wie bleibe ich bei mir – und im Kontakt?

Hier offenbart sich das, was auch in NARM eine zentrale Rolle spielt: Das Kerndilemma zwischen Bindung und Autonomie.

Im Tango wird es nicht nur sichtbar – es wird erlebbar. Verkörpert. Und genau das eröffnet neue Möglichkeiten: für Bewusstheit, für Entwicklung, für heilsame Beziehungserfahrungen.



Warum Mindful Motion Tango in Therapie und Coaching wirkt

Mein bewusster, sensitiver und das subjektive innere Erleben einbeziehende Tango Ansatz ermöglicht es:

  • Ganz im Hier und Jetzt zu sein.

  • Die Qualität der Beziehung zu sich selbst und dem eigenen Körper zu erfahren.

  • Tiefliegende Beziehungsdynamiken konkret fühlen und erkennen zu können.

  • Heilsame Erfahrungen von Verbindung und Eigenständigkeit zu erfahren.

  • Zu erkennen, wo wir unsere tiefsten Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte unbewusst selbst sabotieren.


Im Tango begegnen wir archetypischen Themen: Umarmung, Rhythmus, Führen und Folgen, Vertrauen, Hingabe, Grenzen. Wir erforschen:

  • Was sind meine Ressourcen?

  • Wo zeigen sich altbekannte Muster aufgrund früher lebensgeschichtlicher Prägungen?

  • Was vermeide ich? Was verstecke ich? Was betone ich?

  • Was wird möglich, wenn ich ganz präsent im Kontakt bleibe?


Das Schöne daran: Diese Erfahrungen sind nicht nur intellektuelles Verstehen – sie sind verkörpertes Wissen. Eine neue Spur, die im Körpergedächtnis gelegt wird. Eine Einladung, die eigene Beziehungskompetenz auf einer tiefen, ganzheitlichen Ebene zu entwickeln.



Tango als Spiegel der Verkörperung lebensgeschichtlicher Prägungen und Erfahrungsraum


Vielleicht spürst du beim Lesen einen leisen Impuls, diesen Raum zu betreten. Nicht perfekt. Nicht "richtig". Sondern neugierig, offen, lebendig.

Denn: Tango entsteht, wenn zwei Menschen – jeder bei sich und doch miteinander – das Unbekannte tanzen.

Und genau darin liegt die Magie - und auch die heilsame persönliche Erfahrung.

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