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Rotraut Rumbaum  Mindful Motion

Rotraut Rumbaum

Mindful Motion

Klangreise und Meditation 1: Regenerative Trance

Dieser Beitrag beschreibt meine Klang-Veranstaltungen als regenerative Klangtrance . Oder vielleicht auch als eine Art der Klang-Therapie.


Bei dieser Art des Teilnehmens / Hörens gibst Du Dich einfach dem Klang hin (in Englisch würde es "surrender" heißen).


Ohne Deine Aufmerksamkeit / Dein Gewahrsein auf irgendetwas zu richten, öffnest Du Dich für alles, was in Dir geschieht.


Es können zB physische Empfindungen, innere Bilder, Emotionen, Erinnerungen, und auch Gedankenfetzen sein. Vielleicht sinkst Du sogar in tiefen Schlaf.


Mein großer Gong und auch andere obertonreiche Instrumente haben erstaunliche Fähigkeiten, das Innere anzuregen.


Zugang zu Trancezuständen durch intensive Klangerfahrung


Hier der Versuch einer Erklärung, wieso durch eine Klangreise Erinnerungen oder Erfahrungen wieder ins Bewusstsein oder in die Gefühle kommen können.


1. ein Herunterregeln der Kontrollen, die normalerweise das Unbewusste nicht ins Bewusstsein treten lassen. Sowohl Klang bestimmter Qualität, wie Meditation, holotropes Atmen oder Psychedelika erzeugen Zustände, die Ähnlichkeit mit Hypnose haben. Und Hypnose ist bekanntlich ein Weg, in Trance Zugang zu vergessenen oder verdrängten Personen oder Ereignissen zu bekommen.


2. wird das Gehirn aktiver, auch wenn es vielleicht nach außen nicht so scheint. Das funktioniert neurologisch so, dass normalerweise getrennte Gehirnareale gegenseitig Informationen austauschen können. Dies ist auch das Prinzip von Kreativität. Und das funktioniert in Träumen.


So kann es passieren, dass alte, vergessene Gedächtnisinhalte, die unbewusst aber für wichtig gehalten werden, plötzlich ins Bewusstsein treten, weil das Gehirn gerade mehr integriert ist. Dies können Kindheitserinnerungen sein, aber auch andere unverarbeitete Erfahrungen.


Ich nutze und verstärke das durch den Klangaufbau und meine gezielte meditative Spielweise. Wie bei einem verbal geführten Trance-Skript gibt es eine Entwicklung.


Der Aufbau einer Klangreise


Klar, beim Klang gibt es kein verbales Skript, das ganz bestimmte Assoziationen wachruft (zB Natur, Symbole etc). Die Phantasie und das Unbewusste haben bei einer "geführten Klangreise" einen viel weiteren Spielraum als bei einer hypnotischen Bilderreise.


Trotzdem ist es eine "Quasi-Story", mit einer Entwicklung, die verschiedene Intensitäten hat und verschiedene Schichten des Erlebens anspricht. Es ist eine Inszenierung, ein Ritual mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die sich als vorteilhaft herausgestellt haben.


Folgender Aufbau ist typisch im klinischen Klang-Therapie Setting:

  1. Klangschalen - sanfte Einleitung

  2. Trommeln - erhöhte Spannung

  3. Gong - Dynamik und Klimax

  4. Klangschalen - Entspannung und Ausklang

Diese Folge - so Otto Heinrich Silber in seinem Buch "Klangtherapie" - spiegelt den gesamten Geburtsprozess des Menschen wieder, wie er von Stanislav Grof in der "Transpersonalen Psychotherapie" verstanden wird. Es ist eine Folge von Geborgensein im Urzustand, Kontraktionen, Austreibung, und Entlastung.


Dies ist natürlich nur eine beispielhafte Interpretation dessen, was Klänge darstellen können, und niemand in meiner Praxis hat dies genau so erlebt. Du kannst es als breiten Rahmen des Spektrums menschlichen Erlebens verstehen, das jede(r) anders ausfüllt.


Mein Klangaufbau ist anders

Mein Klangaufbau unterscheidet sich von dem oben genannten und ich beginne sehr körperlich mit Bewegung und Tanz als Start der Reise nach innen. Bei mir erklingen auch weitere Instrumente wie eine therapeutische Körpertambura, eine Oceandrum und eine Koshi. Mein grosser Gong ist der Peak der Klangreise, zu dem der Klang eines kleineren Gongs hinführt. Ich gehe auch gerne herum und spiele körpernah, damit die Vibrationen physisch spürbar sind.


Was kann während und nach einer Klangreise passieren?


Verschiedenes kann geschehen, wenn das Innere auf diese Weise angesprochen wird. Folgendes sind Beispiele aus meiner Praxis, die mir von den Teilnehmern berichtet wurden:

  • Traumähnliche Zustände, Bilderwelten, Naturvisionen

  • Visionen von Fliegen, wie zB Paragliding aber auch vom Schweben durch das Universum oder ein Blick von dort auf sich selbst

  • Gefühl der Schwerelosigkeit allgemein

  • Gefühl von völliger Zeitlosigkeit

  • Einheitserfahrungen

  • Vergessene Erinnerungen aus der Kindheit

  • Unerklärliche Tränen, ohne Traurigkeit

  • dissoziative Zustände, nicht wissen, wo man da gerade war.

  • Physische Erscheinen wie zB Kribbeln, Verkrampfungen, Zuckungen, Spasmen (auch schon mal plötzliche Magenschmerzen), Hitze/Kälte

  • Manchmal Erleben von Enge/Kontraktion (physisch, emotional oder/und mental), die sich wieder in einer Erfahrung innerer Weite auflöst

  • Bedürfnis sich zu recken und zu strecken, sich auch physisch auszudehnen

  • Anspannung mit beschleunigter Atmung und schnellerem Herzschlag, meist durch die (unbewusste) Furcht vor der Übermacht und Intensität des Klangs. (Das wird weniger, je öfter man diese aktuell ja positive, wenn auch zunächst etwas unangenehme Erfahrung macht.)

  • Erfahrung von totaler Geborgenheit

  • Verlust der Angst vor dem Tod durch positives Erleben, einer Ich -Auflösung

  • Empfinden von Ekstase und Assoziationen zu Orgasmus auf dem Peak des grossen Gongs

  • Tiefenentspannung

  • Tiefster Schlaf

  • Später: die Wiedererlangung der Fähigkeit zu träumen

  • Später: verbesserte Fähigkeit, zentriert, entspannt und sehr aufmerksam Tango zu tanzen.


Dies ist nur begrenzte Auswahl von Beispielen. Jede(r) erlebt eine Klangreise anders.




Literaturhinweis


Otto Heinrich Silber et.al. , "Klangtherapie", 2010




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